Herford (Westfalen-Blatt / HK/wst). Brexit, Klimawandel und Antibiotika-Resistenzen: Die Themen, die aktuell Deutschland bewegen, stellen für Landwirte große Herausforderungen dar. Gleichzeitig wachsen die Ansprüche der deutschen Gesellschaft an die Landwirtschaft. Diese Beobachtungen stellte Dr. Peter Liese an den Anfang seines Vortrags, den er am Dienstag in den Räumen der Geschäftsstelle des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford hielt. Der Mediziner aus Meschede, der seit 25 Jahren für die CDU dem europäischen Parlament angehört, war aufgrund einer gemeinsamen Einladung der landwirtschaftlichen Kreisvereinigung und des CDU-Kreisverbandes nach Herford gekommen.
Europaabgeordneter Dr. Peter Liese wurde vom Vorsitzenden der Landwirtschaftlichen Kreisvereinigung Herford, Hermann Dedert, Stellvertreter Bernd Upmeier zu Belzen sowie dem Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Michael Schönbeck, begrüßt. Dr. Liese, der in Brüssel Sprecher des Umweltausschusses ist, hielt ein Plädoyer für die kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe mit einer Größe von etwa 50 Hektar, die auch im Kreis Herford prägend seien. »Ihre Besitzer leben mitten im Dorf und die Nachbarn sehen sie regelmäßig auf dem Feld stehen.« Bei den großen Betrieben, die oft Kapitalgesellschaften gehörten, sei das nicht der Fall. Da bald die britischen EU-Beiträge dem europäischen Haushalt fehlen würden, müsse auch die Landwirtschaft mit einer Verringerung der Strukturhilfen rechnen. Diese dürften aber nicht die Existenz der mittleren Betriebe bedrohen. Als sinnvoll bezeichnete er den Vorschlag von EU-Kommissar Günther Oettinger, die Strukturmittel um fünf Prozent zu kürzen.
Als ein großes Problem bezeichnete Liese die zunehmenden Antibiotika-Resistenzen. Jährlich würden in der EU rund 33.000 Menschen sterben, weil Antibiotika nicht wirkten. »Die Landwirtschaft ist nicht der Hauptverursacher, trägt aber eine wichtige Verantwortung.« In der Landwirtschaft kämen Antibiotika in der Tierzucht zum Einsatz. Käme es zu Resistenzen, könnten diese vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Seit 2013 gebe es in Deutschland strengere Kontrollen.