Herford (HK/ram). Die Mitteilung von Landrat Jürgen Müller, dass auf dem Bildungscampus vorerst keine Pflegeschule entstehen wird, kam überraschend. Die Tatsache, dass der Kreis Herford nicht mit einem einzigen Projekt an der Entwicklung auf dem Stiftberg beteiligt ist, wirft bei der CDU-Kreistagsfraktion Fragen auf.
Fraktionsvorsitzender Michael Schönbeck Der Fraktionschef der CDU im Kreistag, Michael Schönbeck, hat deshalb einen Fragenkatalog an die Adresse des Landrats verfasst, der dieser Zeitung vorliegt. Darin erinnert die CDU Landrat Jürgen Müller auch an dessen Aussagen, die er im Wahlkampf um das Landratsamt 2015 getätigt hat.
Jürgen Müller hatte im August 2015 wörtlich erklärt, bei der Entwicklung des Campus auf dem Stiftberg müssten »Kommunen wie Kreis an einem Strang ziehen«. Mit Blick auf die damalige Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung im Kreis Herford hob Müller hervor, dass es auch die Aufgabe des künftigen Kreis-Wirtschaftsförderers sei, an der Entwicklung des Bildungscampus mitzuwirken, »als jemand, der Kontakte zu den Hochschulen und zum Land herstellt und Kooperationsebenen schafft.«
Vor diesem Hintergrund fragt die CDU, was von den Ankündigungen von damals heute noch übrig ist. Konkret heißt es: »Finden Gespräche mit der Stadt Herford zu Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Bildungscampus statt? Wenn ja: Wie ist der Stand der Gespräche, zeichnen sich Perspektiven ab? Wenn nein: Warum nicht? Wie sollen ohne Gespräche Kooperationsmöglichkeiten gefunden werden?«
Darüber hinaus will Schönbeck wissen, wie sich Jürgen Müller die im Wahlkampf angekündigte Unterstützung vorstellt. Außerdem fragt die Union, ob der Landrat das Thema in die Runde der Hauptverwaltungsbeamten eingebracht hat. Mit anderen Worten: Ob Müller mit den Bürgermeistern der neun Kommunen im Kreis über das Thema Bildungscampus gesprochen hat.
Müller hatte im Gespräch mit dieser Zeitung betont: »Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es kein Projekt zur Entwicklung des Bildungscampus, bei dem wir als Kreis Herford mitwirken.« Auch in der CDU-Stadtratsfraktion fragt man sich mittlerweile, warum dies so ist. Der Landrat soll auf die Fragen schriftlich antworten.